Es werde (Küchen-) Licht

Die Küche sieht toll aus! Nachdem die Monteure alles fertig montiert und justiert haben und auch mein Griff-Problem in den Griff bekommen haben, bin ich jetzt an der Reihe die LED-Beleuchtung für die Arbeitsfläche zu montieren. Hoffentlich bekomme ich es hin, ohne die schönen neuen Möbel gleich wieder zu ruinieren.

Einen kritischen Punkt haben mir die Küchenmonteure glücklicherweise abgenommen. Das Sägen der Gehrung an den Alu-Profilen. Jeweils 45° für die Ecke und dann noch zwei mal 22,5° für die Ecken unter dem Abschlussregal am Fenster. Ohne entsprechende Gehrungssäge wäre das für mich zum echten Problem geworden. Die Küchenbauer haben es perfekt hinbekommen. Ich muss nur noch die Enden gerade auf Länge absägen, das schaffe ich schon. 🙂

Material

Ich hatte ja schon lange vom dem Einbau der Küche eine Recherche zu möglichen LED-Beleuchtungen vorgenommen und auch schon die Teile bestellt und getestet. Hier nochmal die Übersicht:

Trockenschwimmen

Die Alu-Profile, die die LED-Streifen aufnehmen, können entweder aufgeklebt oder mit Schrauben montiert werden. Vom Aufkleben hat der Chef des Küchenstudios, Herr Kiesling, abgeraten. Er meinte, dass gerade durch den Küchendunst und -dampf der Kleber irgendwann nachgibt und die Leuchten von den Hängeschrankunterseiten abfallen. Also habe ich beschlossen auf ihn zu hören und die Variante mit den Schrauben durchzuziehen.

Zur Befestigung der Alu-Trägerprofile braucht es Präzision! Die Profile rasten nämlich an den Außenkanten der exakt 26,5 mm auseinander stehenden Schraubenköpfe ein. Für mich bedeutet das, richtig messen und immer beim ersten Versuch richtig bohren, sonst mache ich die Oberschränke zur Sau. Ein zweiter Versuch wird sicher teuer.

Die Profile sollen genau 1 cm zurückgesetzt, von der Vorderkante der Schränke, angebracht werden. Also habe ich mir eine Lehre gebastelt. Die brauche ich nur mit der Schraubzwinge exakt bündig an der Schrankkante ausrichten und kann dann direkt die Löcher für die Schrauben vorbohren. Ein weiterer Vorteil der Lehre: Sie ist so dick, dass ich mit dem recht kurzen Bohrer nicht zu weit in den Schrank bohren kann und so vor unschönen Löchern auf der Innenseite der Schrankböden sicher bin.

Die vielen Versuche in der Lehre zeigen, dass es gar nicht so einfach ist exakt senkrecht zu bohren, so dass die 26,5 mm Abstand auch auf der anderen Seite stimmen. Bloß gut dass ich das nicht erst an den Küchenschränken gelernt habe. Trockenschwimmen ist eben doch manchmal ganz nützlich.

Bohren, Schrauben, Kleben und Löten

Ich habe auf den langen Strecken so ca. aller 40 cm ein Schraubenpärchen eingebracht. Am Eckregal oder wenn es nicht aufging ein bischen enger. So wie ich die Steifheit der Profile einschätze, ist damit ein Durchhängen zwischen den Schrauben effektiv verhindert.

Meine Lehre hat sehr gut funktioniert. Nur einmal am Eckregal habe ich mich vertan. Das lag daran, weil das Regal mit den Türen und nicht mit dem Schrankkorpus bündig ist. Das einzig sichtbare falsche Loch ist hinter dem Profil und man muss sich schon unter den Schrank lehnen um es zu sehen.

Der LED-Streifen lässt sich aller 5 cm abtrennen. Ich habe versucht so wenig Lücken wie möglich entstehen zu lassen, insbesondere am Endregal mit den zwei 45° – Ecken war es ziemlich knapp. Dort hätte ich die Aufteilung evtl. anders gemacht, aber da die Küchenmonteure mit ihrer Gehrungssäge schon weg waren habe ich es so genommen wie es war. Der LED-Streifen wird bereits mit doppelseitigem Klebeband auf der Rückseite geliefert und kann damit einfach in die Profile eingeklebt werden. Der Streifen ist damit elektrisch vom Alu-Profil isoliert. Die Wärme der LEDs wird trotzdem noch recht gut an das Profil abgegeben. Auch nach längerem Betrieb werden sie nicht viel mehr als handwarm.

Die Anbringung der Profile geht dann recht flott. Wenn es irgendwo zu stramm war oder zu locker, so ging das mit einem kleinen (viertel oder halben) Dreh an der entsprechenden Schraube zu korrigieren. Jetzt sitzt alles wie angegossen!

Letzte Herausforderung: Über Kopf löten der Anschlusskabel und Verbindungsstücken an den Ecken. Ich habe die Kontakte der LED-Streifen schon vorm anbringen am Schrank mit Lötzinn versehen. Auch die Kabel und Verbinder habe ich nicht über kopf verzinnt, sondern normal auf der Arbeitsplatte. Das zahlt sich aus. Jetzt brauch man in der unbequemen Lage nur jeweils den entsprechenden Lötpunkt kurz erwärmen.

Voilà

Um kurz nach 21 Uhr erstrahlte die Küche in neuem Licht. Ich habe also fast 8 Stunden gebastelt. Ein guter Teil der Zeit ging dabei fürs Tüfteln mit der Lehre drauf. Falsch gebohrte Löcher sind schon Mist und noch so ein Desaster wie mit dem Griff wollte ich nicht heraufbeschwören.

Ich denke, die Arbeit hat sich gelohnt. In diesem Fall bin ich froh, dass ich nicht auf Herrn Kiesling gehört habe und die Halogen-Strahler abgelehnt habe. Was mir noch bleibt ist das Verstecken der Kabel in ein paar kleinen Kabelkanälen.

Ein recht interessanter Effekt zeigt sich auf den abschließenden Fotos. Der von den Halogenbirnen der Dunstabzugshaube beleuchtete Teil hat einen deutlichen Rotstich. Das menschliche Auge nimmt das so gar nicht wahr. Offenbar geht der Bildsensor des Fotos noch ein Stück ins Infrarot. Ich hatte diesen Effekt bereits während meines Tests beobachtet. Damals war es mit dem direkten Vergleich jedoch ein wenig schwierig. Jetzt kann ich meine Vermutung von damals bestätigen: Die LEDs sind den Halogen-Spots ebenbürtig.